SIMONE BLATTNER
EIN TEIL DER GANZ IM HAUS DER LÜGE
DIRECTOR Simone Blattner / STAGE Nadia Fistarol / COSTUME Sabin Fleck
TEXT Martin Heckmanns / DRAMATURGIE Inga Schönlau
Theater Neumarkt Zürich /2014
URAUFFÜHRUNG
"Blattner und dem ganzen Team, dem Neumarkt gelingt ein grosser Wurf"
(NEUE ZÜRCHER ZEITUNG)
Auftritt: die Heckmanns-Spezialistin (NACHTKRITIK)
Dass sieben Jahren nach der Uraufführung die Basler Regisseurin Simone Blattner die "Gans" neu auftischt, hebt die Hoffnungen auf ein Essen in der Liga Gault Millau. Denn die Heckmanns-Expertin hat schon einige Stücke des Erfolgsdramatikers Heckmanns gut angerichtet, zwei davon – die Uraufführungen von "Schiess doch, Kaufhaus!" und "Kränk" – gewannen den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen, "Zukunft für immer" wurde 2010 zu den Autorentheatertagen nach Berlin eingeladen.
Schauspieler- und Sprachfest
Allen widrigen Umständen zum Trotz: Blattner wird der "Gans" nicht nur in Teilen gerecht, sondern ganz. So was Gutes hat man im Neumarkt-Theater lange nicht mehr gesehen. Das teilverspiegelte Einheitsbühnenbild mit Designerlampe und Ledersofa ist nebensächlich. Requisiten gibt's sowieso kaum – die würden nur ablenken vom Wesentlichen, der Sprache. Blattner packt Heckmanns beim Wort, lauscht in die Sollbruchstellen dieser Komödie hinein, sogar die klimatische Kälte des Abends, welche die durch Vorurteile und Ängsten unterkühlte Stimmung zwischen den Beteiligten noch verstärkt, dringt bei Blattner rein sprachlich vermittelt in die Wohnung ein – als bedrohliches Zischeln derjenigen, die im Warmen sitzen und vor dem offenen Fenster mit den Gliedern schlottern.
Die Zahl der Smalltalk-Programme, die Simon Brusis (Victor), Anna Grisebach (Bettina), Martin Butzke (Amin), Janet Rothe (Tara) und Maximilian Kraus (Max) in einer guten Stunde abspulen, ist beachtlich, wie Blattner diese subtil überlagert, ist es noch mehr. Hier sitzt keine Tischrunde, hier sind alle in Bewegung, wechseln innere und äussere Positionen und Haltungen im Sekundentakt. Da wird eine Boshaftigkeit liebevoll hingehaucht und im nächsten Moment eine Liebenswürdigkeit zur boshaften Stolperfalle.
Nachricht hier ein
"Simone Blattner hat ein Händchen fürs Leichtfüssige und Schwerhirnige." Mit diesem Abend sei das Theater Neumarkt zu Hochform aufgelaufen."
(Zürcher Tagesanzeiger)