SIMONE BLATTNER
OTHELLO
DIRECTOR Simone Blattner / STAGE Alain Rappaport / COSTUME Sabin Fleck
MUSIC Thomas Mahn / DRAMATURGIE Nadine Vollmer
Schauspiel Frankfurt 2009
"EIN STARKER THEATERABEND"
(Frankfurter Rundschau)
Er braucht nur zwei Stunden, aber am Stück. Er tändelt nicht. … Jetzt erhebt sich um das Publikum ein Lärm und Wind, und es darf hinter die Mauer, wo sich ein in etwa elisabethanisches Theater auftut. Auf zwei Galerien sitzen die Zuschauer rundherum und blicken in das stufige, mit grauem Teppich belegte Spielfeld, eingerichtet von Alain Rappaport. Das ist an sich schon spektakulär - ein Theater auf dem Theater - und dazu in der Benutzung wirkungsvoll. … Die Entscheidung, nur Männer spielen zu lassen - bei durchweg vorzüglicher Besetzung -, ist kein elisabethanischer Gag, sondern eine reizvolle Nebensache. Bert Tischendorf ist als Desdemona nach Sekunden selbstverständlich, ihre Schönheit kein Tuntenspaß. … Dafür dann aber dieses Ende, unverschämterweise nicht, wie Shakespeare es schrieb und ohne Gerechtigkeit nirgends, aber sehr unheimlich. Jago bringt wider Erwarten Cassio, Rodrigo (mit einem Genickbruch, den man zwei Tage später noch im Ohr hat) und dann noch seine Frau um. Ohne Requisiten ist er dabei auf seiner Hände Arbeit angewiesen. Dann singt er das "Finale"-Liedchen der Fußballfans vor sich hin und schottet das graue Teppichfeld nach außen ab. Das dauert ewig. Das ist kaum auszuhalten. Othello und Desdemona bleiben allein zurück. Von der Galerie aus schaut Jago dann dem letzten Mord zu und schnauft uns in den Nacken. Und zwar nicht im übertragenen Sinne. Der Mann ist gemeingefährlich, aber am Ende macht er nichts anderes als wir: Still zusehen. Der Rest ist Schweigen, ernsthaft.“
"DERB, DRASTISCH, KÖRPERBETONT"
(FAZ)
So ungefähr können wir uns das elisabethanische Theater vorstellen: derb, drastisch, körperbetont, ein Gladiatorenkampf mit Worten, aufgeführt in einer Arena, auf die von mehreren Seiten die Zuschauer herabschauen. Das Geschehen kommt ohne Requisiten, ungefähr können wir uns das elisabethanische Theater vorstellen: derb, drastisch, körperbetont, ein Gladiatorenkampf mit Worten, aufgeführt in einer Arena, auf die von mehreren Seiten die Zuschauer herabschauen. Das Geschehen kommt ohne Requisiten, Bühnenbild, die Einteilung von Räumen ausBühnenbild, die Einteilung von Räumen aus.
Gegen Ende rast er wie ein wildgewordenes Tier an den Wänden entlang, die den Bühnenraum definieren.
Das stärkste Bild dieser "Othello"-Deutung. …“e Mittelstandsschicksal nicht komplett kapitariell austauschbar?
Frankfurter Neue Presse
„… wie die Regisseurin im Schauspiel Frankfurt die Wucht der Shakespeare-Tragödie entrollt, das beeindruck. … Das Ergebnis hat bei aller verbalen Derbheit leisere Stellen, bei aller Dramatik komische Elemente, bei aller kruden Körperlichkeit zarte Momente.
"mucksmäuschenstill ist es im Saal"
(NACHTKRITK)
„In ihrer ganz musikfreien Inszenierung gelingen Blattner einprägsame Momente. Der Zuschauer kann die Erschütterung Desdemonas am eigenen Leib spüren, wenn sie, ob der Vorwürfe des Ehebruchs wütend wie ein getroffener Stier an die Seitenwände donnert. Und mucksmäuschenstill ist es im Saal, wenn Othello seine Geliebte mit beinahe zärtlicher Lust ermordet.
Eine stille Tat,die aus einer Umarmung in ein Ersticken sinkt..."
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